Treynor Ratio: Eine Maßzahl zur Bewertung des Risiko-Rendite-Verhältnisses

Was ist die Treynor Ratio?

Die Treynor Ratio, benannt nach dem amerikanischen Wirtschaftswissenschaftler Jack L. Treynor, ist eine Kennzahl, die zur Bewertung der risikoadjustierten Rendite eines Portfolios oder einer Investition verwendet wird.

Die Treynor Ratio misst die Rendite, die ein Investor pro Einheit des systematischen Risikos, dem sogenannten Beta, erhält. Sie ist besonders nützlich für Investoren, die Portfolios vergleichen möchten, die in unterschiedlichen Maße dem Marktrisiko ausgesetzt sind.

Wie wird die Treynor Ratio berechnet?

Die Berechnung der Treynor Ratio erfolgt nach folgender Formel:

Treynor Ratio = (R_p – R_f)\beta_p

Hierbei steht:

  • ( R_p ) für die durchschnittliche Rendite des Portfolios, (z.B. die CAGR)
  • ( R_f ) für den risikofreien Zinssatz, und
  • ( beta_p ) für das Beta des Portfolios, das die Sensitivität des Portfolios im Vergleich zum Markt beschreibt.

Das Beta (β) misst die Volatilität eines Portfolios im Vergleich zum Gesamtmarkt. Ein Beta von 1 bedeutet, dass das Portfolio genauso volatil wie der Markt ist. Ein Beta von über 1 deutet auf eine höhere Volatilität hin, während ein Beta von weniger als 1 auf eine geringere Volatilität im Vergleich zum Markt hinweist.

In diesem Artikel findest du ausführlichere Informationen zum Beta-Faktor.

Interpretation der Treynor Ratio

Die Treynor Ratio gibt Auskunft darüber, wie viel Rendite ein Investor im Verhältnis zum eingegangenen Marktrisiko (Beta) erzielt. Eine höhere Treynor Ratio zeigt an, dass das Portfolio eine hohe Rendite im Vergleich zum systematischen Risiko erwirtschaftet hat, während eine niedrigere Treynor Ratio auf eine weniger effiziente Risikonutzung hindeutet.

  • Positive Treynor Ratio: Bedeutet, dass das Portfolio eine Rendite über dem risikofreien Zinssatz erzielt hat, was auf eine gute Performance hindeutet.
  • Negative Treynor Ratio: Deutet darauf hin, dass das Portfolio weniger Rendite als der risikofreie Zinssatz generiert hat, was auf eine schlechte Performance im Verhältnis zum eingegangenen Risiko hinweist.

Warum ist die Treynor Ratio wichtig?

Die Treynor Ratio ist besonders wichtig für Investoren, die Portfolios mit unterschiedlichem Beta-Werten vergleichen möchten. Sie erlaubt es, die Effizienz eines Portfolios in Bezug auf das eingegangene systematische Risiko zu beurteilen, unabhängig von der Gesamtrisikostruktur.

Dadurch eignet sie sich besonders gut für die Bewertung von Portfolios in unterschiedlichen Marktphasen oder für Portfolios, die sich in ihrer Risikostruktur stark unterscheiden.

Vergleich zu anderen Portfoliokennzahlen

Die Treynor Ratio ist nur eine von mehreren Kennzahlen zur Bewertung der Performance von Portfolios. Zu den wichtigsten Alternativen zählen:

  • Sharpe Ratio: Sie misst die Überschussrendite im Verhältnis zur gesamten Volatilität (Standardabweichung) eines Portfolios. Während die Treynor Ratio das systematische Risiko (Beta) betrachtet, berücksichtigt die Sharpe Ratio das Gesamtrisiko. Die Sharpe Ratio eignet sich besser für die Bewertung von Portfolios, die nicht vollständig diversifiziert sind.
  • Jensen’s Alpha: Diese Kennzahl misst die Rendite eines Portfolios im Vergleich zur erwarteten Rendite auf Basis des Capital Asset Pricing Models (CAPM). Es handelt sich um eine absolute Kennzahl, während die Treynor Ratio eine relative Risikokennzahl ist.
  • Information Ratio: Diese Kennzahl misst die Überschussrendite eines Portfolios im Verhältnis zur Tracking Error Volatilität, also dem Risiko, das aus der Abweichung von einem Benchmark-Index resultiert.

Beispiel für die Berechnung der Treynor Ratio anhand des NASDAQ 100

In den letzten 30 Jahren hatte der NASDAQ 100 eine durchschnittliche jährliche Rendite von 11,02%, mit einem Beta zum S&P500 von 1,14 und einem risikofreien Zinssatz von 2%.

Die Treynor Ratio berechnet sich wie folgt:

Treynor Ratio = (0,1102 – 0,02)/1,14 = 0,0902/1,14= 0,0791

Die Treynor Ratio für den NASDAQ 100 beträgt somit 0,0791 oder 7,91%.

Diese Treynor Ratio von 7,91% bedeutet, dass der NASDAQ 100 in den letzten 30 Jahren eine risikoadjustierte Rendite von etwa 7,91% pro Einheit des systematischen Risikos (im Vergleich zum S&P 500) erwirtschaftet hat. Das ist ein Hinweis darauf, dass der NASDAQ 100 im Verhältnis zu seinem systematischen Risiko eine recht attraktive Rendite erzielt hat.

Einen detaillierten Vergleich zwischen NASDAQ 100 und S&P500 findest du hier.

Fazit

Die Treynor Ratio ist eine wertvolle Kennzahl für Investoren, die eine risikoadjustierte Bewertung ihrer Portfolios vornehmen möchten. Sie bietet eine klare Perspektive darauf, wie effizient ein Portfolio im Hinblick auf das systematische Risiko arbeitet und ist besonders nützlich, wenn man Portfolios mit unterschiedlichem Marktrisiko vergleichen will.

Obwohl die Treynor Ratio ihre Stärken hat, sollte sie stets in Kombination mit anderen Kennzahlen wie der Sharpe Ratio und Jensen’s Alpha verwendet werden, um ein vollständiges Bild der Portfolioperformance zu erhalten.

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