Was ist die Information Ratio? Alles über Berechnung und Anwendung

Bei der Beurteilung aktiver Strategien ist es für den Anleger wichtig zu wissen, wie die Rendite erzielt wird. Die meisten aktiven Fonds betreiben ein sogenanntes „Indexkuscheln“, indem sie den Index mit nur geringen Abweichungen nachbilden.

Dies ist für den Anleger von Nachteil, da er faktisch in ein passives Produkt investiert ist, obwohl er ein aktives Management gesucht hat und dafür deutlich mehr bezahlt als für einen passiven, indexreplizierenden und kostengünstigeren ETF. Eine Möglichkeit, wirklich aktive Manager zu finden, ist die Information Ratio.

Vorstellung der Information Ratio

Die Information Ratio (IR) ist eine Kennzahl, die die Performance eines Portfolios im Vergleich zu einer Benchmark, in der Regel ein marktbreiter Index wie der DAX, der MSCI World oder der S&P 500, mit der Volatilität dieser Performance in Beziehung setzt.

Die Information Ratio wird verwendet, um die Fähigkeit eines Fondsmanagers zu bewerten, Renditen zu erzielen, die über der gewählten Benchmark liegen.

Interpretation der Information Ratio

Grundsätzliches zur Interpretation der Information Ratio

Je höher die Information Ratio, desto besser ist der Fonds.

  • Hohe Information Ratio: Kennzeichnet eine hohe Outperformance bei geringem Tracking Error.
  • Positive Information Ratio: Der Fonds hat eine Überrendite erzielt.
  • Negative Information Ratio: Der Fonds hat sich schlechter entwickelt als die Benchmark.

Interpretation der Information Ratio in der Praxis

Information Ratio < 0: Eine Information Ratio kleiner Null bedeutet, dass es dem Fondsmanager im betrachteten Zeitraum nicht gelungen ist, eine Überrendite zu erzielen.

Information Ratio < 0,4: Der Investmentfonds hat über einen längeren Zeitraum keine Überschussrendite erwirtschaftet. Eine Investition lohnt sich wahrscheinlich nicht.

Information Ratio 0,4 – 0,6: Das Fondsmanagement hat über einen längeren Zeitraum konsistent höhere Renditen als der Vergleichsindex erzielt.

Information Ratio 0,61 – 1: Auch hier liegt die Fondsrendite kontinuierlich über der Rendite der Benchmark. Eine Information Ratio in diesem Korridor wird als Hinweis auf ein außergewöhnlich gutes Rendite-Risiko-Verhältnis gewertet.

Information Ratio > 1: Der Fondsmanager erzielt im Durchschnitt eine Outperformance, die größer ist als die Volatilität dieser Outperformance. Er erzielt über einen längeren Zeitraum eine konsistente und signifikante Outperformance gegenüber dem Marktindex oder der Benchmark, und dies bei vertretbarem Risiko.

Bedeutung der Information Ratio

Die Information Ratio ist eine wichtige Kennzahl in der Finanzwelt, mit der die Fähigkeit eines Portfolios oder Fonds gemessen wird, über einen bestimmten Zeitraum eine Outperformance gegenüber einem Referenzindex zu erzielen.

Sie quantifiziert nicht nur die absolute Rendite, sondern auch die Volatilität oder das Risiko, das der Fonds im Vergleich zum Markt eingegangen ist.

Eine höhere Information Ratio deutet darauf hin, dass der Fondsmanager in der Lage war, zusätzliche Renditen zu erwirtschaften, die über das hinausgehen, was durch die allgemeine Marktentwicklung erklärt werden kann, und dies bei einem angemessenen Risiko.

Auf diese Weise wird das Information Ratio häufig verwendet, um die Beständigkeit und die Fähigkeit eines Fondsmanagers zu bewerten, Mehrwert für die Anleger zu schaffen.

Vor- und Nachteile der Information Ratio

Vorteile:

  • Bewertet Fonds, die durch Aktienselektion eine Überrendite erzielen.
  • Bietet eine einfache Vergleichsmöglichkeit zwischen verschiedenen Fonds.

Nachteile:

  • Weniger geeignet für Strategien, die Markttiming nutzen.
  • Kann durch gehebelte Positionen künstlich erhöht werden

Berechnung der Information Ratio

Zur Berechnung der Information Ratio benötigt man den Tracking Error sowie die Outperformance der Strategie. Die Formel lautet:

Outperformance des Fonds / Tracking Error = Information Ratio

Unterschied zwischen Information Ratio und anderen Kennzahlen

Unterschied zur Sharpe-Ratio

Die Information Ratio ist im Wesentlichen eine Variante der Sharpe Ratio. Der Unterschied zur Sharpe Ratio besteht darin, dass die Rendite nicht mit dem risikofreien Zinssatz und der Volatilität ins Verhältnis gesetzt wird, sondern mit dem Tracking Error und der Outperformance der aktiven Strategie gegenüber der Benchmark.

Unterschied zum Tracking Error

Um die Information Ratio zu verstehen, muss man zunächst den Tracking Error kennen, der die Volatilität der Differenz zwischen der Rendite des Portfolios und der Benchmark misst. Eine höhere Information Ratio deutet auf eine bessere Performance hin.

Alternativen zur Information Ratio

Die Capture Ratio (Up/Down) kann als Alternative verwendet werden, besonders für Strategien, die Markttiming beinhalten. Diese Kennzahl bewertet die Fähigkeit eines Fonds, Marktgewinne mitzunehmen und Verluste zu begrenzen.

Fazit zur Information Ratio

Die Information Ratio ist ein nützliches Werkzeug zur Bewertung der meisten Fonds, besonders für diejenigen, die durch Aktienselektion eine Überrendite erzielen wollen.

Allerdings sollte sie nicht isoliert betrachtet werden, sondern in Kombination mit anderen Kennzahlen, um ein vollständiges Bild der Fondsperformance zu erhalten.

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