Wie man Fonds richtig bewertet – Worauf man als Anleger achten muss

Worauf kommt es bei der Bewertung eines Fonds an? Um eine fundierte Entscheidung treffen zu können, ob ein Fonds gut zu den eigenen Vorstellungen und Zielen passt, können Kennzahlen helfen. Dabei kommt es nicht nur auf die Performance oder den maximalen Verlust an.

Nicht nur bei der anfänglichen Fondsauswahl z.B. bei der Eröffnung einer Aktiengebundenen Rentenversicherung oder dem Beginn der privaten Altersvorsorge, sondern auch bei bereits bestehenden Fonds und Sparplänen macht es Sinn Fonds zu vergleichen und zu prüfen.

Performance

Mit der Performance eines Fonds beginnt jede Bewertung, immerhin legt man Geld damit daraus mehr wird. Performance ist die Wertentwicklung eines Fonds, in der Regel seit Auflage und wird in Prozent angegeben.

Hierbei gibt es im wesentlichen zwei Möglichkeiten die Performance eines Fonds anzugeben.

  1. Absolute Performance
  2. Performance pro Jahr

Die absolute Performance ist die Wertentwicklung des Fonds seit Auflage, da diese Angabe in den meisten Fällen wenig Aussagekraft hat, insbesondere bei älteren Fonds, wird die Performance oft in der durchschnittlichen Performance pro Jahr angegeben.

Beispiel:
Ein Fonds steigt innerhalb von 20 Jahren von 100€ auf 466,10€.
Die absolute Performance beträgt 366,1% womit man relativ wenig anfangen kann. Wohin gegen eine durchschnittliche Performance von 8% p.a. verständlicher ist.

Die Performance ist nur jedoch nur eine Seite der Medaille. So wie man ein Auto nicht nur anhand der PS bewerten kann, sondern u.a. auch den Preis braucht, so kann man Fonds nicht nur an der Performance bewerten, sondern braucht zusätzlich eine Auskunft über das eingegangene Risiko.

Maximaler Verlust

In der Finanzwelt gibt es einen Streit darüber was genau unter Risiko zu verstehen ist. Ohne diesen darstellen oder gar entscheiden zu wollen kann man festhalten, dass der Verlust von Kapital sicherlich ein Risiko darstellt.

Der maximale Verlust drückt in Prozent aus, wieviel der Fonds maximal von seinem Höchstkurs in der Vergangenheit gefallen ist. Hierbei betrachtet man entweder den Fonds seit Auflage oder anderen Zeiträumen, typisch sind 10, 5 und 3 Jahre.

Volatilität

Ein anderes Wort für Volatilität ist Schwankungsbreite. Je höher die Volatilität, desto größer waren die Preisausschläge des Fonds nach oben wie nach unten.

Die Volatilität wird häufig als Risiko bezeichnet, nach dem Motto je höher die Volatilität, desto höher das Risiko. In meinen Augen ist eine hohe Volatilität höchstens ein Hinweis auf Risiken niemals jedoch Risiko an sich.

Es gibt endliche Finanzprodukte und Fonds, die eine geringe Volatilität in der Vergangenheit verzeichnet hatten und dennoch voller Risiken inklusive bzw. insbesondere dem Risiko des Totalverlustes waren.

Beta Faktor

Der Beta-Faktor misst, wie stark sich ein Wertpapier im Verhältnis zu einem anderen Wertpapier verändert.

Fonds und andere Wertpapiere werden im Vergleich zum Gesamtmarkt betrachtet, wobei der Markt ein Beta von 1,0 aufweist. Verschiedene Aktien, Rohstoffe, Kryptowährungen oder Portfolios können dann nach ihrer Abweichung vom Markt klassifiziert werden. Der Beta-Faktor dient somit als Indikator für die Abweichung vom Gesamtmarkt.

Capture Ratio

Die Capture Ratio gibt die Performance eines Fonds in steigenden (Up) und fallenden (Down) Märkten an.

Die Capture Ratio ist wichtig, um festzustellen, ob ein Fondsmanager über echte Fähigkeiten verfügt. Eine wichtige Voraussetzung für eine Outperformance-Strategie ist es, in Aufwärtsphasen mehr zu gewinnen und/oder in Abwärtsphasen weniger zu verlieren als der Vergleichsindex. Die Capture Ratio identifiziert diese asymmetrische Renditeverteilung.

Sharpe Ratio

Die Sharpe Ratio berücksichtigt sowohl die Rendite des Portfolios als auch die Volatilität als das damit verbundene Risiko. Eine höhere Sharpe Ratio deutet in der Regel darauf hin, dass ein Portfolio eine bessere Rendite pro Risikoeinheit erzielt hat, was es zu einer attraktiveren Anlage machen könnte.

Tracking Error und Information Ratio

Die Information Ratio ist eine Kennzahl, die die Fähigkeit eines Fondsmanagers misst, im Verhältnis zum eingegangenen Risiko überdurchschnittliche Renditen zu erzielen.

Der Tracking Error hingegen ist ein Maß für die Abweichung der Rendite eines Fonds von seiner Benchmark. Er gibt an, wie gut der Fonds die Wertentwicklung seines Vergleichsindex nachgebildet hat. Ein niedriger Tracking Error bedeutet, dass sich der Fonds eng an seinem Index orientiert, während ein höherer Wert auf eine größere Abweichung hinweist.

Alpha

Die Kennzahl „Alpha“ ist ein Maß für die Fähigkeit eines Anlageportfolios oder eines Fondsmanagers, unter Berücksichtigung des eingegangenen Risikos eine überdurchschnittliche Rendite im Vergleich zu einem bestimmten Referenzindex zu erzielen.

Es misst die Performance, die über die erwartete Rendite hinausgeht, basierend auf dem systematischen Risiko des Marktes.

ist ein Wert zwischen 0 und 1, der angibt, wie gut die Schwankungen der Renditen eines Portfolios durch die Renditen seines Benchmark-Index erklärt werden können. Ein hoher R zum Quadrat-Wert (nahe 1) bedeutet, dass die Renditen des Portfolios eng mit denen des Benchmarks korrelieren, während ein niedriger Wert (nahe 0) auf eine geringe Korrelation hinweist.

Vertrauen in das Fondsmanagement

Performance, Verluste und das Risiko-Rendite-Profil eines Fonds sind objektive Kriterien. Subjektive Kriterien sind meines Erachtens mindestens genauso wichtig.

Kommuniziert das Fondsmanagement die Strategie des Fonds verständlich, nachvollziehbar und vertrauenserweckend? Haben Sie das Gefühl, dass der Fonds die gesteckten Ziele auch in Phasen schlechter Performance konsequent verfolgt?

Letztlich geht es bei der Geldanlage darum, langfristig investiert zu bleiben und sich nicht von kurzfristigen Rückschlägen aus der Bahn werfen zu lassen.

Die Kardinalsünde beim Investieren ist, nicht am Hoch zu kaufen, sondern am Tief zu verkaufen.

Vertrauen in das Fondsmanagement ist die Grundvoraussetzung, um auch in Krisenzeiten investiert zu bleiben. Performance, vergangene Verluste und andere Kennzahlen können dabei helfen, aber entscheidend für den Erfolg bleibt das Vertrauen in den Fondsmanager.

Worauf es ankommt: Rendite und Risiko

Bei der Bewertung von Fonds und anderen Finanzprodukten kommt es sowohl auf die Rendite als auch auf das Risiko und das Verhältnis dieser beiden Komponenten an. Die alleinige Betrachtung der Performance oder die alleinige Betrachtung des eingegangenen Risikos kann nicht zu einer fundierten Beurteilung führen.

Generell lässt sich festhalten, dass es nicht einfach ist, zu entscheiden, ob ein Fonds gut ist und ob er zu den eigenen Vorstellungen und Gegebenheiten passt. Letztlich gibt es nur zwei Punkte, die für jeden zweifelsfrei feststellbar sind.

Das ist zum einen die erzielte Rendite und zum anderen die Gesamtkosten des Fonds. Während man bei den Kosten klar sagen kann, je niedriger, desto besser, ist es bei der Rendite nicht so einfach.

Die erzielte Rendite steht immer in Relation zum eingegangenen Risiko und kann nicht isoliert betrachtet werden. Und da nicht klar ist, was unter Risiko zu verstehen ist, bleibt es immer eine subjektive Einschätzung, ob die erzielte Rendite das eingegangene Risiko ausreichend entschädigt oder nicht. Hierzu kann die oben genannte Kennzahl herangezogen werden.

Abschließend sei noch erwähnt, dass sowohl die vergangene Performance als auch das eingegangene Risiko immer nur ein Indiz für die zukünftige Entwicklung des Fonds sein können. Die Vergangenheit ist nie die Zukunft.

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