Kann man den Aktienmarkt schlagen?

Ob man den Aktienmarkt schlagen kann ist ein heiß diskutiertes Thema. Viele wissenschaftliche Studien deuten darauf hin, dass es aus vielerlei Gründen unmöglich sei. Dennoch gibt es einige Investoren wie Warren Buffett, James Simons und weniger bekannte Persönlichkeiten, die es nachweislich geschafft haben überdurchschnittliche Renditen zu erwirtschaften. Ist es also möglich den Markt zu schlagen?

Zunächst ist es wichtig zu klären was man darunter versteht „den Aktienmarkt zu schlagen“. Im allgemeinen kann man „den Markt zu schlagen“ wie folgt definieren:

Den Markt schlägt, wer über einen längeren Zeitraum hinweg eine höhere risikogewichtete Rendite erwirtschaftet als der Vergleichsindex.

Um festzustellen, ob ein Anleger oder ein Fonds den Aktienmarkt geschlagen hat, muss man die folgenden 3 Punkte beachten.

1. Auswahl des richtigen Vergleichsindex

In dem ersten Schritt muss man den passenden Vergleichsindex herausfiltern. Eine aktive Strategie, die nur aus dem Handel deutscher Aktien besteht muss sich am DAX jedoch nicht am S&P 500 oder dem MSCI World messen lassen.

Bei vielen aktiven Strategien und Fonds ist die Auswahl des passenden Vergleichsindex simple, da sich die Strategie selbst auf eine bestimmte Region oder einen bestimmten Sektor fokussiert. Wenn man hingegen alle möglichen geographischen Regionen und unterschiedliche handelbare Produkte, wie es die meisten privaten Anleger in ihren Depots haben, ist die Wahl eines passenden Vergleichsindex sehr schwierig bis unmöglich.

Das Problem unpassender Benchmarks kann man lösen indem man entweder sich einen eigenen Index anhand der Gewichtung im eigenen Depot zulegt. Beispielsweise kann man einen Index aus 50% S&P 500, 10 % NASDAQ, 25% DAX und 15% Hang Seng konstruieren. Eine weitere Möglichkeit ist es den MSCI World als Vergleichsindex zu wählen, auch wenn man selbst aktives Trading betreibt.

2. Ermittlung der risikogewichteten Rendite

Nach der Wahl des richtigen Vergleichsindex muss man nun die risikogewichtete Rendite sowohl der Benchmark als auch der aktiven Strategie bestimmen. Die absolute Rendite zumeist in Rendite pro Jahr (CAGR) angegeben ist nicht ausreichend für die Bestimmung, ob man den Markt geschlagen hat.

Die absolute Rendite kann zum Beispiel durch die Anwendung eines Hebels oder das Eingehen allgemein höherer Risiken verfälscht sein. Deswegen muss man die erzielte Rendite immer im Vergleich zum eingegangenen Risiko betrachten.

Allgemein üblich ist die Betrachtung der Sharpe Ratio, der Sortino Ratio, der Capture Ratio Up/ Down oder anderer Portfoliokennzahlen.

3. Betrachtung über unterschiedliche Marktphasen hinweg

Nach der Bestimmung des richtigen Vergleichsindex und der Ermittlung der risikogewichteten Rendite muss man nun einen entsprechend langen Zeitraum betrachten. Es ist unzweifelhaft, dass es vielen Anlegern gelingt auf die Sicht von einem Jahr oder auch einigen wenigen Jahren den Markt zu schlagen.

Zumeist zeugt dies jedoch nicht von den Fähigkeiten der Anleger, sondern nur von einem glücklichen Handlichen und dem erwischen einer für ihre aktive Strategie günstigen Marktphase.

Da der Aktienmarkt zyklisch ist, was man z.B. an der Unterteilung in Bären- und Bullenmärkte sehen kann, und die Performance einzelner aktiver Strategien stark vom aktuellen Marktumfeld abhängt ist es von Nöten lange Zeiträume zu betrachten.

Warren Buffet und co. sind nicht deswegen legendäre Investoren, weil sie mal ein erfolgreiches Jahr hatten oder zur richtigen Zeit auf den richtigen Trend gesetzt haben, sondern weil sie über viele Jahrzehnte und unterschiedliche Marktphasen den Markt geschlagen haben.

In der nachfolgenden Graphik sieht man die Überrendite der legendären Investoren gegenüber dem S&P 500 über die Dauer ihrer Investmentkarriere.

Warren Buffett hat beispielsweise über mehr als 55 Jahre eine Überrendite versus dem S&P 500 von über 10% pro Jahr.

Kann man den Aktienmarkt schlagen?

Festzuhalten ist, dass es möglich ist den Aktienmarkt zu schlagen. Dies ist jedoch die Ausnahme als die Regel. Viele aktive Investoren und Trader wären monetär besser aufgestellt eine passiven Investmentansatz zu verfolgen.

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